Der Schimmelreiter

eine multimediale Lesung

Nach einer Erzählung von Theodor Storm

 

 Genau genommen sind es drei Medien, die diese Lesung multimedial machen: Musik, Filmsequenzen und die Worte des Erzählers. Die Musik kommt in der Show über eine  Musikanlage. Die Filmsequenzen aus einer Verfilmung der Novelle und aktuellen Videos der Nord- und Ostseeküste bei Sonne, Sturm und Regen, projizieren wir auf eine große Leinwand. Die Rolle des Erzählers übernehme ich und führe Sie, die Zuschauer, von Szene zu Szene, sozusagen als roter Faden durch die Veranstaltung. Es sind etwa 90 Minuten spannender Unterhaltung, die Sie in meiner Lesung erwarten  

"Hauke Haien beobachtet das Meer. Er studiert den Gang der Wellen und macht sich das Leben schwer"

Das wichtigste ist natürlich die Novelle selbst. „Der Schimmelreiter“, Theodor Storms wohl bekanntestes Werk, gehört seit vielen Generationen zur klassischen Schullektüre und sie ist auch heute noch fester Bestandteil im Unterricht vieler Schulen. Ich denke, man kann sie durchaus als einen Dauerbrenner bezeichnen. Denn viele, die die Erzählung als Kind mit Spannung gelesen haben, kramen irgendwann als Erwachsene das kleine Reklam-Büchlein aus dem Bücherregal und begeben sich erneut auf den Weg in das kleine Dorf an der Nordfriesischen Küste, in das Leben von Hauke Haien und seiner frömmelden, scheinheiligen Dorfgemeinschaft. Von Aberglauben und Vorurteilen getrieben, neiden die einfachen Marschbewohner jeden Erfolg von Menschen in ihren Reihen,

den sie nicht selbst erringen könnten. Als der hochintelligente Marschbauernsohn Hauke Haien als Kleinknecht im Dienste des alten Deichgrafen Volkerts dessen vernachlässigte Wirtschaft zu neuem Glanz führt und später nach dessen Tod die Nachfolge in dem hohen Amt anstrebt, dazu noch Volkerts Tochter Elke heiratet und damit die Deichgrafschaft erhält, kocht die Gerüchteküche über. Üble Verleumdungen, Sticheleien und Lügengeschichten, die sogar den Teufel ins Spiel bringen, begegnen ihnen Tag für Tag. Obwohl Hauke von den hohen Herren in Lübeck gelobt und gefördert wird, torpedieren die Marschbauern seine Pläne und machen ihm das Leben schwer. Die Geschichte endet dramatisch in einer großen Sturmflut.


Eines Tages, Anfang der 1980er Jahre, fiel mir das kleine, gelbe Reklam Büchlein wieder in die Hände, und ließ mich bis heute nicht mehr los. Die Geschichte inspirierte mich sehr und so begann ich damals Musikstücke zu den entscheidenden Szenen zu schreiben. Zunächst klimperte ich ein bisschen auf dem Piano und versuchte Hauke Haien, den Schimmelreiter und den Deichgrafen in Noten zu fassen. Als das erste Stück stand, fügten sich die Texte wie von selbst. „Der Abschied“, Hauke Haiens Aufbruch ins Leben war das erste Stück.

In nur wenigen Wochen standen die Kompositionen und die Texte. Fünfzehn Musikstücke waren es geworden. Mit den Arrangements und den Aufnahmen begann ich erst 1987. Mittlerweile lebte ich in Buenos Aires, in Argentinien– weit entfernt von der Nordseeküste Nordfrieslands. Nach ein paar Monaten harter Arbeit und schlafloser Nächte, war alles eingespielt und eingesungen. Jetzt brauchte ich nur noch jemanden, der eine Platte daraus machte. Ich packte meine Bänder ein und flog nach Hamburg, meine zweite Heimatstadt


Im April 1888 wurde Storms bekanntestes Werk zum ersten Mal veröffentlicht.
Einhundert Jahre später, 1988 wurde das Projekt zuerst von Sigi Wagner, dem ehemaligen Produzenten der Gruppe „Godewind“ veröffentlicht. Er hatte aber auch die Idee, ein Musical daraus zu machen. Bekanntermaßen sind Musicalproduktionen sehr aufwendig und teuer. Für die Finanzierung gründete Wagner deshalb damals eine GmbH. Er gewann Volker Lechtenbrink für die Regie und Peter Herbolzheimer für die musikalische Leitung. Zwar flossen auch namhafte Beträge in die Kasse der Gesellschaft, aber es reichte nicht für die Finanzierung eines Musicals. So wurde „Der Schimmelreiter damals von  ihm als LP auf seinem Label „ALLWA“ veröffentlicht.

"Ist das der Teufel?"Hauke´s Begegnung mit dem Teufel.

 

 


Eine Neuauflage erfährt das Projekt in dieser multimedialen Lesung. Aber es war auch dahin ein langer, steiniger Weg. Die analogen Aufnahmen von damals lagen auf Mehrspurbändern in meinem verlassenen Archiv in Argentinien. Mittlerweile lebte ich aber wieder in Deutschland. Die Aufnahmen mussten für eine Aufarbeitung digitalisiert werden. Ich brauchte zwei Jahre bis ich jemanden gefunden hatte, der die passende Maschine dafür besaß. Er hieß René und war Tontechniker in einer Jugendfreizeiteinrichtung in Hamburg. Bevor er aber mit der Arbeit beginnen konnte, musste er den Kampf gegen eine lebensgefährliche Erkrankung überstehen. Es dauerte Monate, bis ich die glückliche Nachricht bekam, dass er es geschafft hatte. Da die Spulen mit den Magnetbändern mehr als 25 Jahre unberührt in ihren Schachteln gelegen hatten, waren sie zum Teil verklebt und mussten einer Wärmebehandlung unterzogen werden. Erst danach konnte die Digitalisierung beginnen. Wieder musste ich warten und bangen.

Ein paar Wochen später konnte ich dann die Bänder und eine Riesendatei abholen. Ich bedankte mich herzlich, spendete einen netten Betrag an die Einrichtung und brachte das "Überraschungsei" in einer externen Festplatte nach Haus.

Die meisten Aufnahmen hatten die Jahre einigermaßen überstanden. Allerdings mussten ein paar Instrumente neu eingespielt werden. Auch die Gesangsaufnehmen waren nicht mehr zu gebrauchen. Als alles repariert und auf zwei Spuren zusammengemischt war, klang die Produktion fast besser als zuvor. Jetzt stellte sich die Frage: Was nun?

Nach heftigem "Brainstorming" kam ich auf die Idee einer multimedialen Lesung. In wochenlanger Kleinarbeit schnitt ich Filmszenen und Videosequenzen mit den Musikstücken zusammen und schrieb die Textpassagen für den Erzähler, die ich natürlich aus der Novelle zusammenstellte.


Videoclip


Hörproben

Hier habe ich die 15 Stücke des Projekts für eine komplette Hörprobe bereitgestellt.
Einige Titel enthalten auch den Part des Erzählers.

Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung.

Die Begegnung

Aus dem Meer schickt der Teufel die Vision, und dann sieht er ihn, den Schimmelreiter , diesen Schimmelreiter. Und dann jagt er und jagt er davon und die Angst treibt ihn.

Der Reiter im Sturm

Der Fremde berichtet im Dorfkrug von seiner Begegnung mit dem "Schimmelreiter"

Hauke Haien

Er war ein Kind der Nordsee, voll Hass und Liebe für das dunkle Meer. Und wenn die See sturmgepeitscht auf die Deich schlug, sah man einen nur und das war er.

Dies ist mein Weg

Dies ist mein Weg
Und das ist mein Leben
Ich muss den Weg zu Ende gehen
Ich will alles dafür geben

Ich bin stets bemüht

Ich bin Volkerts , der Deichgraf und bin eine Respektsperson

Mancher sagt ich sei träge und dumm, doch so was kennt man schon

Wenn man wichtig und reich ist, dann lebt man mit dem Neid der Welt

Ich leb nur dafür

Ich leb nur dafür diesen Kampf zu bestehen Jede Stunde, jeden Tag
Ich war Meer und Wind, ich hab tiefer gesehen Doch wie komme ich dahin, dass ich mächtig genug bin, meinen Weg zum Ziel zu gehen

Leise Liebe (Sie will leben mit ihm)

Sie will leben mit ihm, ein ganzes Leben.
Er will leben mit ihr ein ganzes Leben
Leben nur hier, ein ganzes Leben

So will ich und lieb ich sie

Wie die Möwe auf dem Wind liegt u
und der Wind sich an das Meer schmiegt. Der Fisch in seiner Welt lebt
Und die Pflanze nach dem Licht strebt So will ich und lieb ich sie

Der Handel

Ist das der Teufel, er steht auf dem Weg mit knochiger Hand winkt er und fragt wie´s ihm geht. Wie ein Bettler, er ist alt und grau
Doch seine Augen blitzen gerissen und schlau

Der Schimmel von Jeverhallig

Silber Mondlicht liegt hier um Mitternacht Jeverhallig schläft schon. Der Teufel hat ein Wesen zur Welt gebracht Jeverhallig schläft schon
Ein Schimmel springt und trabt auf dem Wattenmeer . . . . . .

*Hey ho, alle müssen ran

Der Deich wird gebaut
Und wir schützen das Land vor der großen Flut
Das Meer türmt sich auf Wird im Sturme zur tosenden Wut

*Das Gebet

Oh Gott, hilf uns in dieser großen Not
Jetzt wo die Sturmflut uns bedroht
Hilf uns in der Not

*Die Sturmflut

Wie kochendes Blei rollt die Nordsee heran
Als wolle sie zeigen, dass niemand sie aufhalten kann
Fressen gierige Fluten wie Bestien den Deich

Sie können meine Show, meine
Multimedia-Lesung buchen. Die komplette Technik stelle ich: Leinwand in zwei Größen, Breitband-Beamer und Musikanlage.
Weitere Informationen fordern Sie bitte über das Kontaktformular.  Ich melde mich umgehend zurück.

Die Veranstaltung dauert etwa 90 Min. Auf Wunsch gibt´s nach 45 Minuten eine Pause.
Bei der Aufführung muss für eine Verdunkelung der Spielstätte gesorgt werden.